Smaragd - Herrlich Grün

Allgemein Smaragd (giechisch: smaragdos - grüner Edelstein) ist eine grüne Varietät des Minerals Beryll. Der Härtegrad liegt bei 7,5 - 8 (Mohs). Reiner Beryll (Aluminium-Beryllium-Silikat, Al2Be3Si6O18) ist farblos und bekommt erst durch farbgebende Elemente seine Farbe. Zur Beryll-Familie gehört auch der Aquamarin (meergrün, bläulich, gelblich), der Morganit (rosa, rötlich, violett) und der Helidor oder Goldberyll (gelblich).

Farbe
Der Beryll ist ein typisches Beispiel für eine Mineralart, bei der die Farbursache hauptsächlich in einem Austausch von chemischen Bausteinen in der Kristallstruktur liegt. Die wegen ihrer Farbe begehrten kolumbianischen Smaragde enthalten Chrom und Vanadium anstelle der Aluminiumteilchen (Al3+) als farbgebende Elemente. Smaragde aus Sambia z. B., die oft eine blaugrüne Farbe haben, enthalten Chrom und Eisen als farbgebende Elemente. Nicht alle grünen Berylle können als Smaragde bezeichnet werden. Wo genau die Grenze liegt, konnte bis heute nicht eindeutig definiert werden und wird immer wieder diskutiert.

Entstehung
Damit sich Smaragde (Chrom-Berylle) bilden können, müssen sich Elemente zusammenfinden, die eigentlich unterschiedliche Wege gehen: berylliumhaltige Pegmatite*, die in der kontinentalen Kruste vorkommen und chromhaltige Ultrabasite*, die in der ozeanischen Kruste und im oberen Erdmantel vorkommen. Es bedarf besonderer geologischer Umstände, die das Aufeinandertreffen dieser Elemente in der Natur überhaupt ermöglichen. So kam es zur verstärkten Smaragdbildung bei Kontinentverschiebungen. Die Umwandlung der Elemente zu Smaragd-Muttergestein kommt durch die Energie der heißen Pegmatite oder durch eine Metamorphose* einer ganzen Region zustande.
Smaragde können aber auch durch eine hydrothermale Kristallbildung entstehen. Heiße, wässrige Lösungen setzen sich in den Spalten und Rissen der Gebirge ab. Es kann zur Kristallbildung kommen, wenn umliegendes Gestein von der Lösung teilweise ausgelaugt wird.
Die genaue Entstehungsgeschichte der Smaragde ist sehr komplex, so dass aufgrund zu vieler Ausnahmen noch kein einheitliches Genesekonzept entwickelt werden konnte.
Die ältesten Smaragde kommen aus Australien und Simbabwe (2,6 Mrd. Jahre). Die Vorkommen in Kolumbien sind noch relativ jung und entstanden vor ca. 65 Millionen Jahren.

  Pegmatit ist ein grobkörniges weißes bis hellgraues, manchmal auch rosafarbenes magmatisches Gestein. Es besteht hauptsächlich aus den Mineralen Quartz, Feldspat und Glimmer. Pegmatit entsteht nach dem Abkühlen und Auskristallisieren einer Granitschmelze durch das Verfestigen des zurückbleibenden flüssigen Bestandteils, oft in Form großer Gesteinslinsen. [ DB Sonderband: Wikipedia Herbst 2004, S. 216893]   Als ultrabasisch werden Gesteine bezeichnet die stark an Kieselsäure verarmt sind. Ultrabasite sind Vulkanite. Das sind magmatische (Erstarrungs-, Eruptiv-, Massengesteine), welche auf der Erdoberfläche erstarren. *  Die Verformung von Gesteinen und die Rekristallisierung von Mineralen unter zunehmend höheren Temperaturen und Drücken wird als Metamorphose bezeichnet. Dabei bleibt das Gestein aber zunächst noch in festem Zustand. Schließlich kann es aber doch zur Aufschmelzung der Gesteine kommen (Anatexis). Glutflüssige Magmen steigen dann wieder aus dem Erdmantel auf. [DB Sonderband: Wikipedia Herbst 2004, S. 100679] *  Hydrothermal bezeichnet den Bildungsbereich von Mineralien aus gas- und salzhaltigen wässrigen Lösungen zwischen deren kritischem Punkt (ca. 375°C) bis zum Absinken der Temperatur bis ca. 30oC. Die Lösungen, mit meist hohem Anteil an Si, F, Ba, S, As und Metallen werden in Gänge, Klüfte und Spalten gepresst und kristallisieren dort unter sehr langsamer Abkühlung als Mineral im eigenen Sinne. Bedingt durch eine tw. optimale Isolation der Lösungen, welche selbst in tausenden von Jahren nur um wenige Grade abkühlt, bilden sich oft sehr große und idiomorphe Kristalle. (Mineralienatlas)
Einschlüsse
Aufgrund einer "bewegten" Wachstumsgeschichte sind reine und große Smaragde sehr selten. So versuchte man der negativen Bedeutung des Wortes "Einschlüsse" auszuweichen, indem man einen anderen Begriff ("Garten"/"Jardin") für die Smaragdeinschlüsse einführte. Daher ein paar Informationen zu dem viel diskutierten Thema der Einschlüsse in den Smaragden.
Die Arten der Einschlüsse unterscheiden sich je nach Typ der Entstehung (Pegmatitisch, Metamorph, Hydrothermal).
Risse entstanden einerseits durch Bewegungen im Muttergestein während der Wachstumsphase. Meistens wurden diese Risse von einer Nährlösung ausgefüllt aus der Smaragdsubstanz auskristallisiert und den Riss wieder verschließt. Diesen Prozess nennt man "ausheilen". So spricht man von ausgeheilten Rissen (Heilungsrissen). Nicht ausgeheilte Risse entstehen, wenn es zu Rissbildungen nach der Wachstumsphase kommt oder beim Abbau mit Dynamit.
Hohlräume können sich beim Wachstum des Kristalls oder bei der Rissheilung bilden.
Gas.- oder Flüssigkeitseinschlüsse finden sich in den Hohlräumen der Smaragde. Es kann hier zu Blasen.- oder winzigen Kristallbildungen kommen.
Festkörpereinschlüsse (Mineraleinschlüsse) in den Smaragden sind oft älter als die Steine selbst. Da die Smaragde meist nicht in Hohlräumen frei wachsen konnten, mussten sie die Minerale des Muttergesteins im festen Zustand verdrängen oder umwachsen.
Wachstumsstrukturen sind gerade Anwachsstreifen entlang von Basis-, Prismen- und Pyramidenflächen sowie Farbzonierungen die meist parallel zu den Kristallflächen liegen.
Fremdstoffe gelangen in die Risse, wenn diese bis an die Oberfläche reichen. Dies kann auf natürliche Weise geschehen oder nachträglich um die Transparenz zu verbessern (siehe: Rissfüllungen).

Rissfüllungen
Der Smaragd erscheint durch seine vielen Risse, an denen das Licht reflektiert wird, nicht so schön transparent wie die anderen teuren Edelsteine. Um sein Erscheinungsbild zu verbessern werden schon seit der Antike die Smaragde mit farblosem oder gefärbtem Öl behandelt. Die Risse, die bis an die Oberfläche reichen, werden mit organischen Ölen (meist Zedernöl oder Kanadabalsam) gefüllt. Da diese Substanzen fast die gleiche Lichtbrechung (1,515-1,520) haben wie der Smaragd (1,57-1,58), werden die Risse weniger sichtbar. Der Nachteil für den Käufer ist, dass oftmals nach einiger Zeit des Tragens der Smaragd durch die Körperwärme oder Kontakt mit scharfen Lösungsmitteln, das Öl wieder heraustritt und der Stein nun gar nicht mehr so aussieht wie der, den man gekauft hatte. Im laufe der Zeit scheint er mehr und mehr Risse zu bekommen. Er zeigt aber nur mehr und mehr sein "wahres" Gesicht und dies ist oft eine Enttäuschung für den Besitzer.
Dieses "Ölen" der Steine wurde immer mehr versucht zu verbessern. Seit ca. 25 Jahren werden Geräte benutzt um die Füllsubstanz im Vakuum, unter Druck, zusammen mit Erwärmung, besser in die Risse fließen zu lassen. Weiterhin wurden nichtorganische Substanzen benutzt, z. B. Epoxidharze, Silikonöle, UV-härtende Harze oder Mischungen aus verschiedenen Substanzen die noch näher an der Lichtbrechung (1,57) des Smaragdes liegen und auch teilweise schwer zu erkennen sind. Sie sollen auch besser in den Rissen haften bleiben. Einige dieser Substanzen zersetzten sich allerdings nach einiger Zeit und/oder ließen sich nur schwer oder gar nicht mehr entfernen. Dies sorgte seit den 90er Jahren für eine Verunsicherung auf dem Smaragdmarkt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für den Fachmann um herauszufinden in welchem Maß Rissfüllungen vorhanden sind und welche Substanzen verwendet wurden: bei richtiger Ausleuchtung des Steines mit dem bloßen Auge oder mit einer Lupe, unter dem Mikroskop, unter UV Licht oder durch eine Spektroskopie.
Da es eigentlich keine ungeölten Smaragde auf dem Markt gibt, wurde die Rissfüllung mit den farblosen organischen Substanzen vom Handel akzeptiert und muss nicht im Zertifikat erwähnt werden. Das Vorhandensein von nicht organischen Substanzen muss im Zertifikat erwähnt werden. Aus diesem Grund sollten teure Smaragde nur mit einem Zertifikat von einem international anerkanntem Labor gekauft werden.

Vorkommen
Kolumbien ist die Nummer 1 auf dem Weltmarkt in der Smaragdförderung. Heute kommen ca. 60% der Weltproduktion aus Kolumbien. Auch die schönsten Steine kommen meist aus den kolumbianischen Vorkommen. Mehr als 200 Fundorte gibt es in einem ca. 100 KM breitem Gürtel von NNW nach SSO. In der West Region liegt die bekannte Muzo-Miene und in der Ostregion die bekannte Chivor-Miene. Schon lange vor der Besetzung durch die Spanier bauten die Einheimischen hier Smaragde ab.
Andere Bedeutende Vorkommen liegen in Brasilien und Afrika (Sambia, Simbabwe, Süd Afrika, Nigeria, Tansania und Madagaskar). Weitere Smaragdvorkommen find sich im Ural, in Australien, Pakistan, Afghanistan, Indien und kleinere Fundstellen in Europa.

Der Smaragdschliff
Charakteristisch für einen Smaragd ist seine Schliffform. Die meisten Rohsteine werden im Smaragdschliff geschliffen. Dies ist ein Treppenschliff (parallel untereinander angelegte Facetten zum Mittelteil hin), entweder quadratisch oder rechteckig. Die Ecken sind mit kleinen Facetten gebrochen, so dass dieser Schliff auch "Achteck" genannt wird. Diese Schleifform für den Smaragd hat sich durchgesetzt, weil beim Schleifen dieser Form am wenigsten Schleifverlust auftritt. Außerdem lässt sich das aufgrund der vielen Risse sehr empfindliche Rohmaterial am besten in diese Form bringen, ohne das es beim Schleifen zu Brüchen kommt.
Ein weiterer Vorteil dieser Form ist, dass er der Farbe eines Edelsteines mehr Tiefe verleihen kann.

Berühmte Smaragde
Der "Mogul" Smaragd (5 x 3,8 x 10 cm), wiegt 217,80 Karat und ist einer der größten Smaragde der Welt. Eine Seite ist mit kunstvollen Kaligraphien bedeckt, die in fünf Zeilen Gebetstexte enthalten. Auf der Rückseite sind prächtige Blumenornamente graviert. Er stammt aus dem Jahre 1695 und wurde 2001 für 2,2 Mio. $ an Unbekannt versteigert.
Der "Hooker" Smaragd ist ein exzellenter, hochreiner, quadratischer Smaragd und wiegt 75 Karat. Er liegt im Smithsonian Institut in Washington. Viele wertvolle Smaragde befinden sich in der Sammlung der Bank von Bogota und im iranischen Staatsschatz (grün ist die Farbe des Islam).

Preise von Smaragden
Im alten Indien wurde ein makelloser Smaragd höher bewertet als ein entsprechender Rubin oder Diamant in gleicher Qualität. Auch heute noch erreicht der Smaragd in Spitzenqualitäten höhere Preise als der Rubin oder Diamant. Im Jahre 2000 wurde ein gefasster Smaragd in bester Qualität von 10,11 Karat in Hong Kong für 1.149.850 US$ versteigert. Das entspricht einem Karatpreis von 113.734 $.

Synthesen
Schon Ende des 19. Jahrhunderts gelang die künstliche Herstellung von Smaragdkristallen. Seid den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden nach dem "Schmelz.- oder Flussmittel-Verfahren" und dem "Hydrothermal-Verfahren" Smaragdsynthesen kommerziell hergestellt. Die ersten Smaragdsynthesen waren noch leicht von den natürlich gewachsenen Kristallen zu unterscheiden. Heute wird die Unterscheidung immer schwieriger. Es erfordert ein genaues Studium der Einschlussmerkmale (Wachstumsstrukturen, Festkörpereinschlüsse, Hohlräume mit unterschiedlichen Flüssigkeitseinschlüssen sowie ausgeheilte und nicht ausgeheilte Risse). Dies macht die Echtheitsbestimmung von sehr reinen Smaragden teilweise schwer.

Geschichte
In seinem Buch "a Treatise on Gems", das viele Textauszüge aus der alten Sanskritliteratur enthält, schrieb der Inder Surindro Mohun Tagore, 1879: "reine, schwere, kühle, staubfreie und schöne Smaragde reinigen den Menschen von all seinen Sünden".
Hildegard von Bingen (1098-1179) schreibt: Der Smaragd wächst frühmorgens bei Sonnenaufgang, wenn die Sonne in Ihrem Umlauf eine starke Stellung hat, dann sind die Grünkräfte der Erde und ihre Pflanzen besonders lebenskräftig, weil die Luft noch kalt und die Sonne schon warm ist... Und daher ist der Smaragd stark gegen alle Schwächen und Krankheiten des Menschen, weil die Sonne ihn bereitet und weil seine ganze Substanz von der Grünkraft der Luft kommt.
Der Aristoteles-Schüler Theophrast (371-287 v Chr.) schreibt in seinem Werk: Peri Lithon, das die intensive Betrachtung eines Smaragdes die Sehkraft stärkt.
Plinius (23-79 n. Chr.) schreibt : " …aber noch lieber betrachten wir die Smaragde, den ihr Grün ist das schönste von allen. Überdies sind sie die einzigen Edelsteine, welche die Augen erfüllen, ohne sie zu sättigen. Ja, wenn die Augen durch Anstrengungen anderer Art geschwächt sind, so werden sie durch das Anschauen der Smaragde wieder gestärkt..."
Bei vielen Autoren in verschiedenen Zeitaltern taucht immer wieder die gute Wirkung des Smaragdes für die Augen auf.
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